Zum 30-jährigen Jubiläum der Messe hat man sich ein ganz besonderes Datum ausgesucht, den Muttertag, ideal um eine Messe samt Teilemarkt mit Zielgruppe Männer zu veranstalten.
Meine persönliche Beziehung zur Oldtimer Messe Tulln ist jetzt doch eher auf die Geschäftstätigkeit meines Bruders gebaut, der schon seit Gründung der Onkel Mikes Garage GmbH sehr erfolgreich mit seinem Werkzeug- und Geräteprogramm teilnimmt. Ich bin also bereits am Freitag auf der Messe, um den Stand aufzubauen und beim Arrangieren der Exponate zu helfen. Da wir mit einer Standlänge von 18m als Händler einen ziemlichen Eumel von Messestand haben, bin ich pünktlich um 9h vor Ort damit die Rückwand bereits steht, wenn Mike und mein Vater mit den vollgeladenen Fahrzeugen kommen. Man hält sich auch peinlichst genau an den Plan und zu prophezeiter Uhrzeit öffnen sich die Pforten. Wir sind jedes Jahr in Halle 5 am gleichen Platz. Ich weiss also schon wo es hingeht. Aber, die Halle ist noch verschlossen. Ist ja auch ganz klar, dass man erst mal die Einfahrten öffnet, aber die Hallen noch dicht lässt. Die „gute“ Laune der zum warten Verdammten breitet sich so schnell aus wie ein Fusspilz im Schwimmbad und ich verliere auch langsam mein fröhliches Wesen. Endlich kommt der gute Mann. Ja genau, ein einziger Mann läuft über das gesamte Messegelände und sperrt die Tore auf. Aber was sag ich denn. Von den drei möglichen Zufahrtsmöglichkeiten wird aber erstmal auch nur eine geöffnet. Wo kommen wir da denn hin, wenn alle Aussteller einfach den kürzesten Weg zu ihren Plätzen fahren und sich nicht mehr gegenseitig behindern könnten. Geht ja nicht. Nie und nimmer. Aber egal. Ich kann den Messestand aufbauen und noch während ich am Schaffen bin, kommen die Exponate auch schon. Die Stimmung in der Halle ist ob der kleinen Organisationsprobleme eher Besäufnis-erregend.
Dank der sinnvollen Terminplanung der Veranstalter kann ich weder Samstag noch Sonntag wirklich an der Messe teilnehmen. Samstag darf ich meinen ersten Hochzeitstag begehen und meine wesentlich bessere Hälfte wäre mit Bestimmtheit nicht sehr erfreut über meine Abwesenheit gewesen. Sonntag ist Muttertag und da hab ich eben auch keine Zeit. Erst am späten Nachmittag dann, um beim Abbau der Messe zu helfen. Ich komme so gegen 16h mit meiner ältesten Tochter an und bin überrascht, als man uns einfach so ohne Eintritt auf die Messe lässt. Ist zwar nur noch eine Stunde bis Messeschluss, aber letztes Jahr war man da beinhart.
Die eine Stunde nutze ich um meinem Sprössling die schönen Autos und vor allem Motorroller näher zu bringen. Leider ist die Messe von den Exponaten her nicht so gut wie in den vergangenen Jahren, ich schreibe das auf den unglücklichen Umstand, dass man an dem Wochenende ohne Rücksicht einfach den Muttertag angesetzt hat.
Die interessanteren Hallen sind wie immer 4 bis 6. Dort ist jede Menge Moped und Kleinkram zu finden. Ob Ponny oder Sissy, ich hab doch früh genug angefangen bei meiner Grossen, sie mit dem Interesse an veralteten, einspurigen Fahrzeugen zu füttern. Sie gefallen ihr. Und das amerikanische Kampfschiff. Ein riesen Amischlitten. Gebaut mit Liebe zum Detail. Ohne Rücksicht auf Kosten. Aber er ist beeindruckend. Mir gefällt er auch.
Recht viel mehr gibt die Messe nicht her. Nächstes Jahr ist sie wieder etwas später angesetzt und ich werde das ganze Wochenende für die Standbetreuung und zum Stöbern nutzen. Auch wenn ich mich jedes Jahr über steigende Preise, sinkende Organisationsqualität und weniger interessante Exponate ärgere, werde ich bei der nächsten Oldtimer Messe Tulln wieder mit dabei sein…