Ohne Grund und ohne Vorankündigung ist er einen unschönen Tod gestorben mein bisher so braver Malossi Sport.
Das gute Teil hat mich nun zweimal nach Triest gebracht, mit mir die Tour nach Mindelheim bestritten und sonst noch einiges an Kilometern im schönen Österreich absolviert. Doch nun musste ich mich final vom bisher so braven Malossi Sport verabschieden. Die Umstände dieses Zylindertodes sind aber, für mein beschränktes Wissen, trotzdem mehr als mysteriös. Zumindest habe ich den Grund für den Schaden noch nicht finden können.
Damit man die Umstände vollständig erfasst, muss ich ein bisschen weiter ausholen. An besagtem Tag war eine gemeinsame Fahrt zum letzten Saisonevent, dem Friendship-Run der Wicked Wasps zu ihrem 15-jährigen Jubiläum geplant. Mein Roller stand nun ein paar Tage unberührt vor dem Haus und harrte der Dinge die da kommen mögen. Jedenfalls wurde an meiner treuen Tourette nichts geändert oder modifiziert. Ich adjustiere mich also ordnungsgemäß und fahr gemütlich zu meinem Schwager und Freund zwecks gemeinsamer Anfahrt. Es gibt auf der Fahrt keinerlei Macken oder anderweitige Anzeichen für jedwede Probleme. Michi startet ebenfalls seine PX200 mit Alupolini, 24er SI und JL-Auspuff. Alles läuft, alles hört sich gut an. Nach etwa 5km Fahrt bei einer leichten Steigung überhole ich ihn und fahre voraus. Wir hatten ausgemacht auf der nächstgelegenen Tankstelle nochmal aufzufüllen. Ich werde wieder langsamer und warte dass er mich einholt. Doch er holt mich nicht ein. Er kommt gar nicht. Nun gut, ich dreh um und finde Michi bei einer Abzweigung in ein kleines Dörfchen. Keine Kompression. Er sagt sofort „Loch im Kolben“. Aber ohne jegliche Anzeichen. Hilft alles nichts. Michi steigt bei mir auf und wir fahren langsam und vorsichtig zu ihm nach Hause. Mein Fahrwerk ist auf Soloritte eingestellt und so muss ich in Rechtskurven sehr vorsichtig und langsam fahren, weil sonst die BigBox Sport aufsetzt. Zu allem Überdruss reisst mir auch noch das Kupplungsseil und ich fahre die letzten beiden Kilometer total überladen, mit aufsitzendem Auspuff und das alles ohne Kupplung. Macht erstmal nichts. Wir kommen an und holen den Anhänger.
Die PX 200 ist schnell verladen und wir bringen sie in die heimische Werkstätte, ob wir nicht eventuell noch einen anderen Zylinder aufsetzen. Nachdem wir den Kopf entfernt haben lassen wir aber sehr schnell beide alle Hoffnungen fahren. Da lacht uns eine sehr grosses Loch im Kolbendach entgegen. Ein Umbau würde den Zeitrahmen mehr als sprengen. Also wird Michi das Auto nehmen. Ich wechsle in der Zwischenzeit das Kupplungsseil und mache die Möhre wieder startbereit. Wir fahren wieder los. Und jetzt kommts…
Nach etwa 5km, etwa 50m nach der Seitenstrasse an der Michis Alupolini verreckt ist, ohne jegliche andere Anzeichen bemerke ich ein sehr plötzliches Leistungsfading und ziehe sofort die Kupplung. Der Roller stirbt sofort ab. Ein sanftes Kommenlassen über die Kupplung quittiert mir der Motor mit einem quietschenden Hinterreifen. Ja ich weiss, soll man nicht machen, ich habs trotzdem getan. Ich hab einen Steckreiber. Wir holen nochmal den Anhänger und bringen meinen Roller nach Hause. Heute ist also Carsucken angesagt.
Am nächsten Morgen stehe ich bereits um 7:30h in der Garage und demontiere den Zylinder. Zumindest versuche ich es, denn das Teil steckt dermassen fest, dass ich mich richtig bemühen muss. Nicht nur, dass der Zylinder an zwei gegenüberliegenden Stellen Abplatzer hat, ist auch das Kolbendach scheinbar extrem heiss geworden. Ha, Vergaser oder Zündung, werden jetzt wohl einige unter Euch denken. Dazu muss ich aber entgegnen, dass ich den Motor so wie er bis an jenen tragischen Tag war, über 2500km bewegt habe. Bei den 2500km waren 33° auf Meereshöhe und 5° auf knapp 1300m Höhe dabei. Es waren Vollgasorgien und vorsichtige Regenfahrten dabei. Alles ohne Mucken und Zucken. Die Zündung war immer auf 18° statisch eingestellt. Der Vergaser mit gleicher Bedüsung ohne Änderung. Falschluftsymptome gab es ebenfalls keine. Der Zylinderkopf war dicht.
Warum mir der Zylinder nach so vielen Kilometern plötzlich ohne jegliche Anzeichen dermaßen verreibt ist mir bisher noch ein Rätsel. Was die Sache noch mysteriöser erscheinen lässt, ist der Umstand das nicht mal eine Stunde davor der Roller meines Schwagers ebenfalls eine sehr ähnlichen Tod gestorben ist. Auch Michis Roller hatte bereits mehrere 100km in der Konstellation hinter sich gebracht. Ohne Probleme. Ohne Anzeichen. Jedenfalls wird der Motor jetzt komplett zerlegt und alle Möglichkeiten kontrolliert. Dann wissen wir ob es ein nachvollziehbarer mechanischer bzw. elektrischer Defekt war oder einfach das Schicksal nicht wollte, dass wir gemeinsam mit dem Roller fahren an besagtem Tag…