Mein Bruder stellt mit Onkel Mikes Garage auf der Classic Expo in Salzburg aus. Ein Grund für einen Ausflug zu dem Event.
Im Vorfeld verspricht die Classic Expo das Highlight österreichischer Oldtimer Kultur zu sein. Edelste Karossen, höchste Werte und für jeden etwas zu sehen. Punkt eins kann man durchaus als erfüllt betrachten.
Eine extreme Dichte an Porsche und Ferrari, gespickt mit Leckerbissen wie einem Bugatti der ohne Weiteres in die Schlumpf-Sammlung passen würde oder auch einem DeTomaso Pantera, welcher übrigens zum Verkauf gestanden wäre. Leider birgt diese erlesene Auswahl hochwertiger Fahrzeuge unweigerlich auch ein bestimmtes Klientel an Besuchern mit sich. Braungebrannte Mitfünfziger, die eingehakte ledergegerbte Gattin füllt das leichte Sommerkleid dank Silikon zum bersten aus, die sich fast uniform mit rosaroten Hemden und sanftgelben Pollundern hervortun. Immer wieder auch der Landadel mit adrett modernen Lodenmänteln. Allesamt natürlich mit dem technischen Wissen von einem Königspudel, dafür aber mit prall gefüllten Geldtaschen. Letzteres schlägt sich auch direkt auf die ausgerufenen Preise der Fahrzeuge nieder. Horrend, mehr kann man dazu nicht sagen.
Trotzdem kann man auch auf der Classic Expo in Salzburg wirklich viele Perlen finden. Nein, nicht auf den Teilemärkten oder der Fahrzeugbörse, da sind preislich Hopfen und Malz verloren. Die Perlen stehen zwischen den vielen Porsches und Ferraris. Seltene Fahrzeuge die nur dem wirklichen Liebhaber ins Auge stechen und kleine Firmen die interessante Dienstleistungen und Produkte feil bieten. Dafür lohnt es sich, aber auch nur wenn man keinen Eintritt zahlen muss. Denn auch in dieser Hinsicht hat man sich die Schnöselitis eingefangen weil es von jenen ja bedenkenlos gezahlt wird und man gerne unter sich bleibt.
Abschliessend waren Roller nur sehr spärlich vertreten. Alle ausgestellten Vespen sollten für unglaubliche Summer über den Tisch gehen und, man glaubt es kaum, wurden auch für die gezeichneten Preise verkauft. Erschütternd wenn für eine qualitativ maximal mittlere Restaurierung ohne jeglichen Anspruch auf Originalnähe oder nur den kleinsten Flecken O-Lack irgendwo um die 7.000,00€ gezahlt werden. Und nein, es handelte sich weder um einen seltenen noch um einen besonderen Roller. Wenn ich mich recht entsinne war es eine VNA die sich der Verkäufer vergolden liess. Ich hätte ehrlich gesagt ein extrem schlechtes Gewissen als Verkäufer. Wenigstens steigt mit solchen Irrsrinnigkeiten der Wert meiner Sammlung konstant weiter. Also aus dieser Sicht: Vielen Dank Ihr Zahnärzte, Rechtsanwälte und sonstigen Schnösel!