Der Malossi 228 DrehSchiBär hat jetzt Ansauger, Vergaser und Benzinpumpe verpasst bekommen.
Eine Kupplungskomponente liess leider noch auf sich warten und aus diesem Grund habe ich mich Ansauger und Vergaser angenommen. Gleich mal vorweg: ja ich mag die PWKlone weil sie so schön Platzsparend bauen und wunderbar einzustellen sind. Auf diesem Motor darf ein 32er Klon seine Arbeit verrichten, weil der samt passenden Ansaugkrümmer zur Verfügung steht. Der Drehschiebereinlass wurde von vorn herein auch auf den TenInch Ansauger angepasst, lediglich die Vergasergrösse war noch nicht ganz klar. Zur Auswahl standen 32er und 34er PWKlon oder 33er und 35er Keihin PWK. Da ich aber ohnehin einen Unterdruckanschluss im Kurbelgehäuse vorgesehen hatte, entschied ich mich wegen der kompakteren Bauform für den PWKlon.
Die Benzinpumpe sollte möglichst platzsparend und mit kürzest möglicher Benzinleitung untergebracht werden. In Kombination mit dem TenInch Drehschieber-Ansauger konnte ich eine sehr schöne Position für die 14l/h Mikunipumpe finden. Ein einfacher Laserteil mit zwei Bügen lässt die Pumpe in den Raum zwischen Vergaser und Ansaugkrümmer verschwinden. Die Befestigung erfolgt gemeinsam mit dem Ansaugkrümmer. Damit ist die Pumpe auch ein schönes Stück unter dem Benzinhahn positioniert.
Unterdruck-Benzinpumpen haben keine Abschaltung bei geschlossendem Schwimmerventil im Vergaser, was ohne Druckentlastung besagtes Schwimmerventil unter zu viel Druck setzen würde und es in Folge aufdrückt. Deshalb wird üblicherweise entweder ein Rücklauf in den Tank oder ein Bypass vor Benzinpumpe gelegt. Damit der Vergaser trotzdem mit Sprit versorgt wird muss der Rücklauf reduziert werden, was in vielen Fällen sehr behelfsmäßig durch in den Schlauch eingesteckte Aluminiumkappen von Zündkerzen oder anderen den Querschnitt verengenden Teilen erfolgt. Menschen die mich kennen oder ab und zu meinen Blog verfolgen werden sicherlich schon festgestellt haben, dass ich in manchen Belangen ein wenig pedantisch sein kann. Ich habe mir schon länger eine etwas elegantere Lösung zur Querschnittsverengung im Bypass überlegt und bin nun auf eine sehr einfache, aber doch schönere Lösung gestossen.
Im T-Stück der Bypassleitung lässt sich bei 6mm Leitungen ideal ein M5 Gewinde schneiden und darin die Dellorto Düsen für PHB (Nebendüse) und SHB (Hauptdüse) einschrauben. Da ich jede Menge solcher Düsen herumliegen habe wurde eine davon auf 2,5mm aufgebohrt und als Reduktion in das T-Stück eingeschraubt. Nachdem die M5 Düsen in relativ großen Mengen aus früheren Zeit herumliegen, kann ich den passenden Reduktionsquerschnitt in 0,1mm Schritten einstellen. Ist nicht notwendig, macht aber Spass.
Leider haben alle PWKlone ein Basisleiden, nämlich den Durchfluss am Schwimmerventil eines 70-jährigen mit Prostataproblemen beim Wasserlassen. Die schlimmste Engstelle bildet die Bohrung des Schwimmerventiles, also genau dort wo die Schwimmernadel mit Gummikappe abdichten soll. Bei den Dellorto PHB Vergasern ist Serienmäßig ein 200er (2mm) Ventil verbaut und bei etwas mehr Saugkraft des Motors muss dieses zur Sicherung der Spritversorgung in der Schwimmerkammer bei längeren Vollgasfahrten durch ein 250er (2,5mm) oder besser gleich ein 300er (3mm) Ventil ersetzt werden. Bei den PWKlonen als auch beim originalen Keihin PWK 28 lässt sich der Ventilsitz nicht austauschen und offeriert einen unglaublichen Durchmesser von knapp unter 1,8mm, was gemäß Dellorto ein 180er wäre. Damit auch wirklich genügend Sprit in der Schwimmerkammer verfügbar ist, habe ich das Ventil vorsichtig auf 3,3mm aufgebohrt. Wichtig dabei, für alle etwaigen Nachahmer empfohlen, dies wenn möglich auf einer hochwertigen Maschine mit einem ruhigen Lauf und guter Spindel durchzuführen.
Der nun doch wesentlich grössere Einlassquerschnitt im Schwimmerventil bedingt leider auch, dass die Schwimmernadel tiefer eintaucht und damit der Schwimmer gänzlich neu eingestellt werden muss. Bei allen moderneren Japan-Vergasern bzw. deren Klonen ist der Schwimmerstand eine der maßgeblichen Komponenten zu einer guten Funktion des gesamten Vergasers. Ist er zu hoch, neigt der Vergaser dazu auszulaufen, ist er zu niedrig dankt eine dies der Motor mit höllischer Klingelei bzw. in beiden Fällen mit absoluter Widerborstigkeit beim Einstellen. Glücklicherweise konnte ich mir bei meinem PWKlon einen halbwegs brauchbaren Schwimmerstand zurecht biegen, fand aber eine weitere Schwachstelle der Nachbauen heraus. Die Schwimmernadel ist mit 4 Führungflächen im 90° Winkel versetzt versehen. Wenn man nun am PWKlon die üblichen Versorgungsbohrungen in der Schwimmernadelführung setzt, damit auch genügend Sprit in die Schwimmerkammer kommt, dann entsteht unweigerlich ein Grat. Je nach Qualität des Bohrers und Handhabung kann diese nur sehr fein sein oder auch richtig nach innen stehen. In meinem Fall war dies natürlich nur ein ganz „feiner“ Grat. Zum Glück kann man nicht sehen wie ich gerade rot anlaufe.
Jedenfalls neigt die Schwimmernadel in seltenen Fällen dazu mit den Führungsflächen an eben jenem Grat anzuecken und damit das Schwimmerventil nicht zu schliessen. Neben einer heftigen Sauerei kann das im schlimmsten Falle einen vollgelaufenen Auspuff ergeben, was ich leider selbst schon einmal am eigenen Leib spüren durfte. Also unbedingt die Bohrungen an der Innenseite vorsichtig von allen Graten befreien, damit sich die Schwimmernadel da nicht verhaken kann.
Bei den PWK Dingern schwirrt im Netz die Mär umher, dass man den Schwimmer beim kleinen PWK Vergaser auch kopfüber mit einem Maß von 19mm zwischen Dichfläche der Schwimmerkammer und dem höchsten Punkt des Plastikschwimmers einstellen kann. Leider bin ich jetzt nicht fachmännisch genug an die ganze Angelegenheit herangegangen und habe noch nie einen Vergaser mit diesen 19mm richtig ins Laufen bekommen. Weder einen originalen 28 PWK noch einen der vielen verfügbaren PWKlone. Der ideale maximale Füllstand der Schwimmerkammer, also der moment in dem die Schwimmernadel den Zufluss unterbindet ist meiner Erfahrung nach ein klein wenig unter der niedrigsten Position der Schwimmerkammer-Dichtkante. Um diesen Wert zu ermitteln darf man sich gerne der Physik und des Prinzips der kommunizierenden Röhren bedienen. Wer mehr über das Prinzip wissen möchte, darf sich gerne in Wikipedia schlau machen! Zum Zweck der Füllstandsermittlung habe ich eine Verschlussschraube eines PWKlones mit einer Bohrung samt Gewinde versehen, einen Schlauchanschluss eingeschraubt und einen Transparenten Schlauch aufgesteckt. Füllt man nun Benzin oder auch Wasser, wenn man die Stinkerei nicht will, in den Vergaser ein, dann sieht man sehr schön, wie hoch der Stand in der Schwimmerkammer ist. Das Bild weiter oben zeigt genau diesen Stand im transparenten Schlauch. Und um es vorweg zu nehmen: die passende Einstellung hatte überhaupt nichts mit den kolportieren 19mm zu tun. Jedenfalls kann ich jedem der sich an die Einstellung von PWK(lon) Vergasern wagt zu einer solchen oder ähnlichen Gerätschaft zur Bestimmung des Schwimmerstandes wärmstens ans Herz legen.
Abschliessend an diesem Tag hatte ich mir auch noch vorgenommen, das serienmäßig verbaute, handbetätigte Choke-System auf einen Kabelchoke umzurüsten. Leider hatte ich nur noch eines dieser üblen Asia-Nachbau-Dinger herumliegen und wie zu erwarten war, passte das so überhaupt nicht. Entgegen meiner bisherigen Erfahrung dass die Nachbauten gerne einmal zu viel Spiel am Choke-Kolben haben, steckte er diesmal gleich fest. Beim Herausziehen des feststeckenden Kolbens habe ich diesen natürlicherweise auch gleich beschädigt. Also musste der Hand-Choke-Kolben einer adäquaten Modifikation zur Verwendung gemäß meiner Vorstellungen herhalten. Im Endeffekt ist es aber eine ganz einfache, unkomplizierte Angelegenheit. Abtrennen des Kolbens von der Handbetätigung, Loch bohren und Seildurchführung einsägen. Und der Kolben passt dann doch 100%ig!30